Jürgen Habermas hat schon in den 1980er Jahren postuliert, dass das Heilige in der Moderne versprachlicht würde. Das semantische Potential, das Religion nach ihm durchaus enthält, müsse in säkulare Sprache übersetzt werden, denn religiöse Rede stelle eine „opake Form des Denkens“ dar. Trotz aller Anerkennung, die Habermas in seinem monumentalen Alterswerk „Auch eine Geschichte der Philosophie“ mittlerweile der Theologie wie auch der liturgischen Praxis zollt, bleibt er dieser Idee der notwendigen Übersetzung treu.
Der Workshop will der Frage nachgehen, was es mit dieser Konzeption der Versprachlichung und damit der Auflösung des Heiligen auf sich hat. In Polemik mit Jürgen Habermas hat Hans Joas in den letzten Jahren eine Alternative zur Geschichte der Entzauberung – so der Untertitel seines Buches „Die Macht des Heiligen“ – erarbeitet. Joas vertritt die These, dass das Heilige in der Moderne in transformierter Form weiterbesteht.